Gefühle und Lernen

Lernen

Man lernt immer, wenn die ganze Mensch eingesetzt wird. Man meint aber meistens noch immer, dass Lernen nur mit Gedanken-Speicherung zu tun hat. Das Lernen ist viel komplexer: Voraussetzung ist, dass der Mensch  lernen will. Nur, wenn er bewusst seinen Willen einsetzt, wird gelernt. Gleichzeitig gibt die Welt in ihren Gefühlen, die aus der Seele aufsteigen, ein Echo. Deshalb ist es wichtig, dass wir die entsprechenden Gefühle mit unseren Gedanken bewusst verbinden. Beim Denken, Fühlen und Wollen wird immer der Wille automatisch eingesetzt.

Wenn wir lernen, können wir aber auch die Gefühle bewusst mit in Gedanken verbinden.

Erst jetzt sind wir mit dem ganzen Menschen engagiert und lernen am besten

Störung durch Gefühle

Wenn uns die Gefühle zum Beispiel bei Traumas überschwemmen, wird der Lernprozess gestört. Wir sind nicht mehr die bewussten, willenshaften „Verbinder“ der Gefühle mit den Gedanken. Deshalb können Gefühle auch den Lernprozess stören.

Eine wissenschaftliche Begründung wurde in einer zürcher Zeitung vom Juli 16 gegeben. Ein gekürzter Ausschnitt aus diesem Zeitungsartikel:

Neue Lernstrategie

Ein emotionales Zentrum findet sich im Mandelkern, auch Amygdala genannt. Das ist eine kleine, fingerkuppengrosse Region direkt unter dem Hippocampus im stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns, dem limbischen System. Dass die Gefühle für das Erinnerungsvermögen eine zentrale Rolle spielen, ist unbestritten. Wir merken uns Inhalte, wenn sie für uns relevant sind. Und relevant wird etwas, wenn es einerseits neu ist und anderseits mit Emotionen verbunden ist. Ein Übermass an Gefühlen allerdings, zum Beispiel bei einem traumatischen Erlebnis, kann das Gedächtnis auch beeinträchtigen.

Je mehr man über das komplexe Zusammenspiel von Emotionen und Gedächtnis weiss, desto klarer erkennen die Forscher, dass diese bei vielen Krankheiten eine Rolle spielen: bei Demenz, Schlaganfällen oder Tumoren im Gehirn. Und selbst für den Alltag sind die Befunde nicht nutzlos. «Untersuchungen haben gezeigt, dass ältere Personen meist schlechter abschneiden als jüngere, wenn sie Wortlisten auswendig lernen müssen», erklärt Thomas Grunwald. «Wenn man die Wörter aber emotional wichtig macht und die Probanden sich inhaltlich damit auseinandersetzen, verschwinden die Unterschiede.» Fachleute sprechen von «elaboriertem Encodieren». Schauspieler schaffen es offensichtlich mit viel Emotionen, auch fremde Texte für sich relevant werden lassen, dass sie sie nicht vergessen.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert