Der Mensch als Schöpfer oder als Reproduktionsprofi

Was ist das Ziel meiner Betätigung?
Das ist die grosse Frage im Handeln des Menschen.
Was macht den Menschen aus?
Das ist die grosse Frage für die Zukunft der Erde und der Menschheit.

Der Mensch hat vereinfacht gesagt zweierlei Möglichkeiten im Leben:
Er vollzieht, was bereits bekannt ist. Er wird so im Idealfall zum besten Imitator des bereits Bekannten oder zum technischen Profi.

Doch was unterscheidet den Musiker, der technisch Unglaubliches vollbringt vom Musiker, dessen Musik die Menschen im Herzen berührt?

Ein Musiker kann ein bekanntes Stück durch seine Präsenz und seine Gefühle jederzeit neu erschaffen. So wird er auch zum Schöpfer des Bekannten. Durch seine individuelle Aktivität entsteht etwas, das einzigartig ist.

Um zum Schöpfer zu werden, muss der Mensch sich in die Gegenwart begeben und sich ständig der Ungewissheit oder Lebendigkeit der Zukunft hingeben. Gibt er sich dieser Unsicherheit hin und hält die nötige Präsenz, kann er aufnehmen und Neues erschaffen.

Üblich ist, da deutlich bequemer, dass der Mensch sich nicht ins labile Gleichgewicht begibt und sich lieber in Sicherheit wähnt: Er greift auf bereits bekannte Strukturen zurück und wiederholt so, was andere vor ihm bereits gemacht haben. Diese Fähigkeit in Form einer Programmierung beherrschen Computer besser als wir. Die menschliche Fähigkeit des Neuschöpfens jedoch liegt brach.

In Freiheit kann sich der Mensch der Ungewissheit preisgeben und so zum Schöpfer werden.


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