Die Kunst und das Gleichgewicht

Einige Aphorismen zur Einleitung

Nur ein Mensch ist ein Künstler.

Jeder Mensch hat den Keim zum Künstler.

Kunst erweckt Gefühle, peitscht keine Emotionen auf.

Kunst setzt die geistigen Impulse im Körper um.

In der Kunst nimmt man mit allen Sinnesorganen wahr und zeigt den Anderen mit gedanken- und gefühlsgeformten Bewegungen des Körpers – Mimik, Tanz, Malerei, Musik usw. – seine Kunst.

Beim Ausüben der Kunst lebt man in der Gegenwart und ist ganz menschlich.

Man kann durch die Kunst den Menschen und einen nicht vom Egoismus geprägten Zeitgenossen erleben.

Ein Kunstwerk kann den künstlerischen Augenblick festhalten – z.B. eine Figur –, wenn ein Mensch mit künstlerischem Sinn das Kunstwerk in der Gegenwart wahrnimmt.

Kunst zeigt die Schönheit, die durch den Menschen auch die Materie gestalten kann, und nur als Naturschönheit ohne Mitwirkung des Menschen schon da ist.

Kunst ist immer mit Selbstbewusstsein verbunden.

Kunst ist „zwecklos“ und dient keiner egoistischen Absicht – viel Geld zu verdienen, sich selber darzustellen, berühmt zu werden usw.

Kunst entsteht nur durch den Menschen – Tiere haben keine Kunst.

Es gibt z.B. auch Gedankenkunst, pädagogische Kunst und soziale Kunst.

Gedankenkunst kann man als menschliche Philosophie wahrnehmen.

Pädagogische Kunst zeigt sich in kreativen und zufriedenen Menschen.

Soziale Kunst gibt den Impuls, menschliche Gesellschaftsformen zu schaffen und die Erde nachhaltig zu bewirtschaften.

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Maschine und Mensch

Eine Maschine kann  die geistigen Impulse – die Gedanken – direkt im Körper verwirklichen. Es fehlt ihr aber an Menschlichkeit – an Gefühlen. Der menschliche Körper wird so zum Roboter, der z.B. mechanisch, chemisch, durch elektronische Musik oder elektronisch mit dem Computer bewegt wird. Dieser Roboterkörper kann noch von Emotionen „gepeitscht“ werden. Viele Menschen, die passiv sind und dem Egoismus verfallen sind, sind deshalb unmenschlich und werden von aussen „gesteuert“. Die Freiheit existiert nicht, nur der Zwang der Maschine, die von egoistischen Menschen programmiert wurde, ist bestimmend.

Mensch und Kunst

Ein Mensch, der echt künstlerisch tätig ist, ist ganz Mensch. Er spielt mit den Polen der Strukturbildung und ihrer Auflösung. Er hält die dynamische Mitte zwischen Denken und Wollen, indem er echte Gefühle zeigt.

Wenn man dies mit vollem Bewusstsein, also mit Aktivität ausführt, ist man im Gleichgewicht.

Ein Künstler oder ein Mensch, der sich künstlerisch betätigt, wird immer ausgeglichener, sonst nähert er sich seinem Ziel nicht, sondern pflegt seinen Egoismus. Dieser kann sich als das Geniessen seiner immer besseren Technik, seine Selbstdarstellung und vieles andere mehr zeigen.

Der Mensch ergreift mit der Kunst sich selbst und ist selber der Grund seines Denkens, Fühlens und Wollens. Das Wollen kann sich in menschlichen Handlungen zeigen. Er kann in Freiheit immerwährend das Gleichgewicht zwischen Denken und Wollen durch sein Fühlen herstellen.

Man muss ganz präsent werden, im „Jetzt“ leben und gegenwärtig sein. Nur wenn man geistesgegenwärtig ist, kann man das Gleichgewicht unter den verschiedenen Haltungen dynamisch herstellen.

Denn das Gleichgewicht ist nie ein Zustand, um diese Eigenschaft muss fortwährend gerungen werden. Diese Anstrengung ist immer eine Aktivität des Deltas oder Ichs. Es ist  etwas Dynamisches.

Vorbilder im Gleichgewicht werden in den Religionen beschrieben. Im Leben von Jesus Christus, Buddha usw. ist das Gleichgewicht eine sehr wichtige Eigenschaft.

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