Das nicht vollständig Eingreifen-Können des Willens im Leben

Erste  Möglichkeit

1. Variante

Alles im Leben soll nur gut funktionieren, maschinell und automatisch ablaufen. Die Statistik ist ausschlaggebend.

Menschen, die ihr Leben nach dieser Möglichkeit gestalten, haben die Absicht, alles zu festen, statistisch erfassbaren Strukturen werden zu lassen. Wenn sie Beweglichkeit, Flexibilität und Konsequenz mit „Durcheinander oder Chaos“ gleichsetzen, argumentieren sie wie eine mechanische Maschine oder ein Computer. Sie können oder wollen nicht sehen, was der Unterschied von Beliebigkeit und schöpferischem Chaos ist.

Als Beispiele haben gewisse Ärzte als höchstes Ziel, ihre Patienten mit Chemie gut einzustellen. Es gibt auch Lehrer, die nur Freude an angepassten und gute Noten schreibende Schülerinnen und Schüler haben. Auch im Berufsleben müssen heute die meisten Menschen effizient und gewinnbringend arbeiten. Individualisten und Behinderte stören dieses Weltbild, denn sie sind Sand im Getriebe oder „fehlprogrammiert“.

2. Variante

Alles im Leben kann emotionell betont werden und alles ist „wahr“, was der einzelne Mensch erlebt.

Da man nichts verdrängen will, lebt man seine Emotionen und Triebe so gut es geht, aus. Man hält sich nur an Gesetze, wenn es nicht anders geht. Drogen konsumiert man, weil man glaubt, sein Bewusstsein mit ihnen zu erweitern und seinen Emotionen Nahrung geben zu können. Man schwärmt für verschiedene Weltanschauungen und hasst alles, was logisch ist. Man glaubt, dass nur die Emotionen zu einem vollen Leben führen, nicht die Gedanken, die uns nur Theorien geben können.

 

Zweite  Möglichkeit

Flexibel, individuell, menschlich sein, d.h. gegenwärtig gut handeln.

Menschen, die mit ihrem Leben der zweiten Möglichkeit zum Durchbruch verhelfen,  sind  durch lebendige Bewegungen die Ursache, dass nicht alles erstarrt und verhärtet. Deshalb ist ihr Denken und Wahrnehmen in Bewegung und immer individuell. Man charakterisiert statt definiert, sonst ist man in Gefahr, dass man einer brillanten, festen Theorie verfällt. Beim Charakterisieren schaut man auf die Phänomene, beim Definieren auf die Theorien. Charakterisieren setzt Flexibilität voraus. Das menschliche Individuum ist dabei immer die Voraussetzung. Nur der Mensch, nicht eine Maschine wie der Computer, kann charakterisieren.

Bei der zweiten Möglichkeit wollen Ärzte mithelfen, den Menschen zu individuellen Handlungen zu führen. Sie sind sich bewusst, dass die nachhaltige Heilung ohne den Willen des Patienten nicht möglich ist. Lehrer sehen ihre Aufgabe im individuell werdenden Schüler, der sich unsinnigen Strukturen nicht anpasst. Sie unterstützen ihn durch ihre Persönlichkeit,  ihre Regeln und ihren Schulstoff, den Weg zur Freiheit zu gehen. Im Berufsleben ist die Zufriedenheit bei der Erfüllung der Aufgabe das Wichtigste. Gewinn, den es zur Weiterführung des Unternehmens braucht, wird gemacht. Gewinn, der zur Bereicherung bestimmter Menschen erzielt wird, ist nicht sinnvoll.

Geistig menschlich  jedoch ist:

  • Sich mit der Welt zu verbinden und die weltlichen Versuchungen zu erleben und seinen eigenen Weg zu gehen.
  • Zu fallen, aber den Willen entwickeln, wieder aufzustehen.
  • Das Vermögen zu haben, immer wieder neu anzufangen.
  •  Perfektion als Ziel, nicht als Voraussetzung zu haben.
  • Nicht heilig in der Wüste oder im Kloster als Asket, Fakir, Mönch  usw. zu sein, sondern heilig durch das Erlebnis der Höhen und Tiefen des Lebens zu werden.

ZUSAMMENGEFASST: DIE TRANSFORMATION DES MENSCHEN VOM IRDISCHEN ZUM GÖTTLICHEN MENSCHEN VORWÄRTSTREIBEN. DEN BEWUSSTSEINSWANDEL WOLLEN UND SICH DURCH DEN EIGENEN WILLEN  MÖGLICH MACHEN, D.H. INDIVIDUELLE WILLENS-TATEN DAZU AUSFÜHREN.

Zusammenfassung der zwei Möglichkeiten

Im Leben sind meistens die beiden Möglichkeiten gemischt. Im ersten Schritt ist wesentlich, sie zu erkennen, d.h. sich ihrer bewusst werden. Im zweiten Schritt, der viel schwieriger durchzuführen ist, sollte man sein Verhalten im guten Sinne ändern. Diesen Weg  kann man nur gegenwärtig gehen. Denn wenn man den Augenblick ausdehnen kann und seine Motive durchschaut, übt man echte Selbsterkenntnis, die zur gewünschten Änderung seiner Handlungen führen kann. Ohne Selbsterkenntnis wird man von undurchschauten Mustern und Seelenstrukturen beherrscht und glaubt frei zu handeln. Diese Freiheit ist aber ein versteckter Zwang. Echte Freiheit ist nur bei vollkommener Selbsterkenntnis möglich. Um die vollkommene Freiheit zu erreichen, leben wir. Sie ist ein fernes Ziel, das wir Menschen früher oder später erlangen können. Wir brauchen dazu unseren erwachten Willen und mehrere Wiedergeburten, d.h. es ist eine Aufgabe für Jahrtausende.

 

Alter

Im Alter kann man die zwei Möglichkeiten viel deutlicher studieren. Kann der göttliche Mensch nicht mehr vollständig in seinem Körper wirken, wird er alt und vergesslich. Man spricht dann von Demenz. Der menschliche Willen, der üblicherweise fähig ist, seinen Körper zu ergreifen, kann dies im Alter oft nicht mehr.

Erste  Möglichkeit

1. Variante

Der Mensch kann dann böse, unwirsch, ungerecht, aufgebracht usw. sein.

Bei „normalen“  Menschen wird aber  auf Besserwisserei und Stress negativ reagiert. Der eigene und der fremde Egoismus fördern die schlechten Eigenschaften. Alles Körperliche hat die Möglichkeit, böse zu werden.

2. Variante

Es gibt viele alte Menschen, die explodieren als Reaktion auf egoistisches Handeln, Missverständnisse und Müdigkeit. Ihre Emotionen „gehen“ durch. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, sind sie wie zuvor.

Gedächtnisverfälschung durch erstarrtes Denken, strukturiertes Fühlen und vergangenes Wollen:

Man kann durch falsches Denken, durch egoistisches, liebloses Fühlen und durch unsoziales Wollen (man ist nicht gütig oder gut) sein Gedächtnis verfälschen.

 

Zweite  Möglichkeit

Hat der Mensch sich voll bewusst geläutert, bleibt er auch bei Demenz freundlich und menschlich. Er behauptet nicht etwas, das mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt und zeigt unter Stress nicht seine negativen  Seiten.

Auch ein weit fortgeschrittener Mensch kann im hohen Alter  Demenz bekommen. Er kann sich an nichts mehr erinnern, weiss sogar die Namen der Menschen nicht mehr. Sein freundliches Menschenwesen zeigt sich trotzdem und jede Person ist nur Mensch für ihn.

Die Demenz im Alter  eignet sich gut, auch die Mängel bei der Erinnerung ohne Demenz aufzuzeigen.

 

 

 

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