Alzheimer I

Alzheimer

Der Körper macht vieles ohne unser Zutun. Erinnerungen kommen durch unser Gehirn, wir bewegen und sprechen automatisch usw. Wenn wir alt, verletzt oder krank werden, kann unser Körper nicht mehr alle automatischen Funktionen übernehmen. Sind sie lebenswichtig, wie die Atmung oder die Verdauung, sterben wir, wenn sie nicht mehr erfolgen. Eine besonders heimtückische Krankheit, die uns durch ihre sichtbaren Phänomene Zusammenhänge bei der Erinnerung und Bewegung aufzeigen kann, ist Alzheimer.

Alzheimer und geistige Entwicklung

Bei der schweren Krankheit „Alzheimer“ beginnt man immer mehr zu vergessen. Der Mensch darf aber eine allgemeine Vergesslichkeit, die schon Jugendliche betrifft, die Vergesslichkeit, die eintritt, wenn man älter wird und die extreme Altersvergesslichkeit, bei der aber  Erlebnisse aus z.B. der Jugend gut erinnert werden können, nicht mit den Phänomenen von Alzheimer verwechseln.

Die normale Vergesslichkeit kann mit der heutigen hektischen und anforderungsreichen Welt und dem Älterwerden erklärt werden, ist jedoch keine Krankheit! Bei der normalen Vergesslichkeit wird das Hirn nicht durch eine Krankheit zerstört. Es ist aus verschiedenen Gründen nur nicht so leistungsfähig.

Bei den fortgeschrittenen Stadien des Alzheimer vergisst man seine Persönlichkeit. Sie drückt sich im Hirn durch alle Erlebnisse, die man im Physischen auf der Welt erlebte, aus. Die Erinnerungen ans materielle Dasein bilden die irdische Persönlichkeit. Werden sie durch fortschreitende Nervenzerstörungen ausgelöscht, können wir nicht mehr mit unserem Langzeitgedächtnis wissen, wer wir sind. Wenn auch das motorische Hirn betroffen wird, braucht man sogar Geh-Hilfen, weil die Bewegungen nicht mehr vollständig durch das Gehirn wahrgenommen und vom menschlichen Willen umgesetzt werden können. Als Folge kann es sein, dass man  sich ein Jahr lang in seinem Zimmer verkriecht. Danach kann die Krankheit für kurze Zeit besser werden, aber nachher wird es wieder schlimmer. Der LebenspartnerIn weiss überhaupt nicht mehr, wer er/sie ist und erkennt nicht einmal mehr den anderen Lebenspartner. Das Langzeitgedächtnis verlässt den Menschen immer mehr, auch wenn  mit dem Kurzzeitgedächtnis noch vieles in der Erinnerung bleibt.

Erklärung:

Wenn ein Mensch im Leben nie seine ewige Persönlichkeit erlebte, wenn er nie seinen eigenen Willen deutlich erfuhr, wenn nur die automatischen Konventionen alles regelten und wenn nie der eigene Kern bestimmte, wird er bei Alzheimer im Leben auf unbestimmte Gefühle verwiesen.

Er oder sie „verliebte“ sich z.B. in Fremde, kümmerte sich um sie und würde den eigenen Lebenspartner nicht mehr erkennen. Dies könnte wie eine gespielte Rache für „unsauberes“ Verhalten des Partners, das er früher auslebte, wirken. Wenn z.B. der Mann eine Freundin neben seiner Ehefrau gehabt hätte, und die Frau Alzheimer bekäme, könnte das Verhalten der Frau als Vorwurf gegen den Mann aufgefasst werden.

Alles miteinander Sein auf konventionelle, automatische Art ist bei Alzheimer „gelöscht“. Man weiss nicht mehr, dass man mit diesem LebenspartnerIn verheiratet ist, wo man mit ihm/ihr wohnt usw. Für den gesunden Lebenspartner wird dies sehr hart. Die ewigen Gefühle, die man für einander entwickelte und die nicht vom Hirn abhängen, sind dann nur noch bestimmend. Je nach Bewusstseinsstand hat der kranke Lebenspartner nur noch Liebes- und „Umsorgungsgefühle“, die an keine irdische Persönlichkeit gebundenen sind. Als sichtbare Folge kann er/sie sich in einen  fremden Alzheimerpatienten verlieben und sich um ihn sorgen.

Dass sich viele Alzheimerpatienten nicht mehr so gut bewegen können, obwohl ihre Knochen und Muskeln am Anfang nicht betroffen sind, zeigt uns, dass die Bewegungen von den motorischen Mustern, die zerstört werden, abhängig sind.

Der Schluss, dass die motorischen Nerven den Körper nicht mehr zum Gehen vollständig impulsieren können, ist rein theoretischer Natur. Wenn man das Bewusstsein vom hirnunabhängigen, ewigen Willen hat, erlebt man, dass jede Bewegung des Körpers durch die Erinnerungsmuster ermöglicht wird, aber vom eigenen Willen, der direkt in seinen Körper hineinwirken kann, abhängt. Will man sich nicht bewegen, ist man bewegungslos, obwohl alle anderen Voraussetzungen zur Bewegung vorhanden sind. Über die motorischen Nerven kann man jedoch mit Hilfe eines Computers den unsichtbaren Kern des Menschen ausschalten und den Körper zu „Roboterbewegungen“ zwingen. Dies ist mit der Computertechnik zwar möglich, erklärt aber die frei sein könnende, menschliche Bewegung nicht.

Bei Alzheimer werden jedoch auch die Erinnerungen an die Bewegungen zerstört. Der Wille des Menschen könnte immer noch eingreifen. Weil man sich dieser Zusammenhänge normalerweise nicht bewusst ist, sieht und erlebt man nur, dass Alzheimerpatienten immer weniger wissen und sich immer schlechter bewegen können. Man erlebt aber nicht, dass der Wesenskern des Menschen ein ewiges, unzerstörbares Individuum ist. Als Willenswesen kann es zwar seine körperliche Erinnerungs- und Bewegungsfähigkeit verlieren, bleibt aber der ewige Mensch, der er einmal war. Nur die Konventionen, die von der Gesellschaft geprägt wurden, fallen ab.

 

 

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert