Die Bewusstseinsseele oder das Bewusstsein für’s Leben im Jetzt

Rückblick

Von menschlicher Seele kann gesprochen werden, wenn das Ich – der Kern des Menschen – sich im Körper inkarniert oder den Körper durchdringt. Das Ich entwickelt durch den Körper ein Bewusstsein. Beim Menschen im Gegensatz zum Tier ist dies immer ein Ich- oder Selbstbewusstsein.

Das Empfindungsseelenbewusstsein

Zur Zeit der alten Ägypter und Babylonier konnte vom Empfindungsseelenbewusstsein gesprochen werden. In seiner Seele erlebte der Mensch die Welt auf Grund der Sinnesreize, die auf ihn einstürmten. Sie verursachten Gefühle, die ihm nur halbbewusst wurden. Sein inneres Leben war ähnlicher einem Traum¹ als dem heutigen klaren, wachen Zustand. Bewusste, klare Gedanken konnte er sich noch keine machen. Er fühlte sich aber dank seines Körpers schon als Ich-Wesen oder Mensch. Der Mensch war ein Gruppenmensch und noch angewiesen auf Führer, wie Könige, Sippenoberhäupter usw. Diese hatten Phasen, in denen ihr Bewusstsein klarer war und sie schon vorausplanen konnten.

Manipuliertes, nicht vom Menschen kommendes Weltbild

Mit einer erstarrten, nur vergangenheitsorientierten Seele nimmt der Mensch mit seinen Empfindungen oft nicht wahr, dass er manipuliert wird. Er hat die Tendenz, den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Das Verstandes-Gemütsseelenbewusstsein

Im alten Griechenland, im römischen Reich und danach im Mittelalter können wir vom Verstandes-Gemütsseelenbewusstsein sprechen. Der Mensch erlebt zusätzlich zu seinem Empfindungsseelenbewusstsein in seiner Seele die Welt und sich selbst.

Er kann die Welt mit seinen Sinnen genau wahrnehmen. Auf Grund seines wachen und bewussten Denkens kann er sie ordnen und sich sein Weltbild bilden. Zu seinen Wahrnehmungen und Gedanken steigen in seiner Seele Gefühle auf und sinken wieder ab. So kann er gefühlsmässig merken, ob die Wahrnehmungen lebensfördernd oder lebensabbauend sind. Er besitzt ein reiches Seelenleben und erlebt und erkennt die Welt auf vielfältige Weise.

Manipuliertes, nicht vom Menschen kommendes Weltbild²

Mit einer erstarrten Seele kann er mit seinem Intellekt seine Wahrnehmungen so zurechtbiegen, dass sie in sein Weltbild passen. Seine Emotionen und Instinkte kann er verdrängen, so dass er glaubt, die Welt neutral zu betrachten. Er ist vielen Irrtümern ausgesetzt und kann die Wahrheit nur mit seinem Denken erkennen. Gleichzeitig – immer wenn sein bewegliches Denken zum kalten Intellekt erstarrt – zweifelt er an der Existenz der Wahrheit und sagt oft, dass seine Wahrnehmungen und Überlegungen nur eine Theorie seien, die das Leben möglichst gut abbilde.

¹ Siehe die Fabeln und Erzählungen aus jener Zeit, wo sich Wirklichkeit mit Illusion mischen. Dies kann noch in mittelalterlichen Schriften nachgelesen werden.
² Siehe optische Täuschungen, widersprüchliche Zeugenaussagen, Menschen, die erleben. was sie sich vorstellen, Dogmen der Religionen, der Wissenschaft usw. Dieses verhärtete Bewusstsein ist heute noch vorherrschend. Langsam kommt das Bewusstsein für das Jetzt. In Aufmerksamkeitsmeditationen pflegen immer mehr Menschen den Augenblick, in dem der bewegliche Ich-Geist des Menschen frei ist und eingreifen kann. Deshalb sind Aufmerksamkeitsmeditationen wissenschaftlich bewiesen heilend.

Die Bewusstseinsseele

Erst mit einem seelischen Bewusstsein, das zusätzlich zu den zwei älteren Bewusstseinsstufen der Mensch mit seiner inneren Aktivität selbst erzeugt, kann er sicher sein, dass seine Eindrücke der Wahrheit entsprechen. Nichts hat sich in seine Seele von aussen hineingemischt, denn nun lebt er im Jetzt. Was der Mensch erlebt und erkennt, ist nicht durch fremde Einflüsse „verschmutzt“ oder manipuliert. Der Mensch ist in seiner Seele frei, solange er selbst innerlich tätig ist. Er muss nur auf die Gegebenheiten der äusseren Welt Rücksicht nehmen.

Der Mensch lebt im Jetzt oder im Augenblick. Er ist sich seiner selbst bewusst und wird nicht von aussen manipuliert.

Er pflegt keine Vorurteile mehr und stützt sich nicht auf die Aussagen Anderer. Er folgt keinem Guru und keiner Autorität.

Er nimmt die Welt, wie sie sich ihm in der Gegenwart zeigt. Sein Denken erlebt er bewusst als kreative Tätigkeit, die der Mensch hervorbringt.

Das Denken findet er nur in seinem Bewusstsein, solange er es schöpft.

Dieses Denken ist hellwach und lebendig.

Ohne innere Aktivität existiert das Denken nicht in seiner Seele. Nur in den erstarrten und nicht ganz bewussten Seelenzuständen bestimmen Seeleninhalte, die er in seiner Seele «vorfindet» oder die seinen Seelenraum gegen seinen Willen «ausfüllen», Teile seines Lebens. Er hat nun sein tätiges Bewusstseinsseelenbewusstsein durch seine Passivität verloren.

Der Mensch kann aber zu jeder Zeit wieder aktiv werden und in den Seelenzustand der Bewusstseinsseele kommen. Er kann Fehler machen, wieder aufstehen und sie korrigieren.

Es kann auch gesagt werden, dass der menschliche Ich-Geist dominiert.

Er ist im Denken frei und schöpferisch.

Er kann seine neuen Gedanken auch mit Hilfe der Technik auf der Erde umsetzen.

Menschlicher Geist und gefangener Menschengeist

Ich: Das menschliche Ich ist der menschliche Geist. Es ist nur in Bewegung charakterisierbar. Es steht nie still und entwickelt sich immer weiter. Es ist kein Gegenstand oder Inhalt. Alle Glaubensinhalte weisen nur auf einen schöpferischen Geist hin. Der lebendige Geist kann jedoch fehlen, wenn die Menschen sich durch ihre innere Aktivität kein Bewusstseinsseelenbewusstsein oder das Bewusstsein für für das Leben im Jetzt schaffen. Die Heimat des Ich-Geistes der Menschen finden wir nicht in der dreidimensionalen materiellen Welt und in den elektromagnetischen Feldern auf der Erde und im All. Das Ich des Menschen lebt währens seines irdischen Lebens auf der geistigen Erde im Reich Gottes, nach dem Tod in der Welt des Geistes.

Geist ist nur in Tätigkeit erkennbar.

Ego: Passivität, Wiederkauen von alten Erkenntnissen ist nicht geistig, sondern weist eventuell nur auf den lebenden Geist hin. In der Passivität oder Bequemlichkeit kann der Mensch sogar in eine geistlose, eigene Welt abgleiten. Sein göttlicher Körper wird nun von fremden, äusseren Kräften missbraucht. Es ist nicht mehr der individuelle Mensch, der seinen Körper zu 100% in seiner Gewalt hat.

Es wird vom menschlichen Ego gesprochen, das ohne Körper nicht existiert, also sterblich ist.

Die dreifache Seele

  1. In seiner Seele nimmt der Mensch immer seine Empfindungen wahr, die aus dem Körper und der Welt kommen. Dann hat er ein Empfindungsseelenbewusstsein¹.
  2. Dazu denkt er über sich und die Welt nach. Er begleitet seine Eindrücke mit seinen Gefühlen, in die das Denken ordnend eingreift. Für diese Vorgänge sind Energien aus dem Energiekörper nötig. Er hat zusätzlich noch das Verstandes-Gemütsseelenbewusstsein¹.
  3. Wenn er immer wieder innerlich aktiv ist und im Jetzt lebt, kann vom Bewusstseinsseelenbewusstsein¹ gesprochen werden. Der feste physische Körper bildet das «Widerlager». Er macht die Freiheit möglich, weil der Mensch nicht mehr abhängig von fremden Meinungen ist.

Der heutige Mensch

Bei einer Bewusstseinsverminderung kann der Mensch sehr schnell auf die schiefe Bahn kommen. Er kann dann aufbrausen oder depressiv werden.  Er kann sein Denken missbrauchen, um logisch zu wirken. Letztlich biegt er die Tatsachen so zurecht, wie sie in sein Konzept passen. Der Mensch kann aber auch zynisch und sarkastisch werden oder durch seine Emotionen den Boden verlieren. Am schlimmsten ist sein Verhalten, wenn er mit Gewalt nicht nur die Innenwelt der Anderen, sondern auch die Aussenwelt zerstört.

Der Mensch ist dann Sklave der Einflüsse, die von aussen auf ihn einstürmen.

Sie können ihn zwingen oder sogar süchtig machen.

Eine andere Art die Geist-Seele zu charakterisieren

Der Mensch kann aber auch innerlich aktiv sein und im Jetzt leben. Er ist dann hellwach und nimmt mit allen Sinnesorganen und mit seiner Seele genau wahr.

Der Ich-Mensch ist im Denken, Fühlen und Wollen aufgewacht.

Er kann aber auch nur von Zeit zu Zeit aktiv sein. Im Denken ist er noch wach, aber schon im Fühlen sieht er nicht klar. Der eigene Willen oder das Wollen sind für ihn noch vollkommen im Dunkeln.

Es wirkt immer noch das Menschen-Ich. Das Bewusstsein ist jedoch dunkler.

Der Ich-Mensch ist im Denken von Zeit zu Zeit aufgewacht.

Er kann aber auch nur seine Empfindungen dumpf wahrnehmen. Dann ist er im Denken und Fühlen fast schlafend.

Es handelt sich immer noch um das Menschen-Ich, das seinen  Körper durchdringt. Das Bewusstsein des Menschen ist jedoch durch den Einfluss des Körpers sehr trübe.

Der Ich-Mensch ist sich als Individuum noch nicht bewusst.

¹ Diese Begriffe wählte Rudolf Steiner vor ca. 100 Jahren und charakterisierte in der damaligen Sprache die Seele des Menschen.

 

 

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