Verstandes-Gemütsseele

Zusammenfassung des letzten Beitrags

Der Mensch bekommt nach der Empfindungsseele, mit der er die Welt und seinen Körper mit seinen Sinnen als Empfindungsinhalt erlebt, noch die Verstandes-Gemütsseele. Mit ihr kann er mit seinem Denken, das immer von seinem Gefühl begleitet wird, logische und menschliche (gesundheitsfördernde) Erkenntnisse machen. Die Welt ist nun erklärbar und mit seinen Gefühlen „begleitbar“. Mit ihnen kann er fühlen, ob seine Handlungen lebensfördernd sind. Er wird nicht mehr nur von seinen Empfindungen dominiert.

Eine grosse Gefahr ist jedoch im Verstandes-Gemütsseelenzeitalter vorhanden. Die Verstandes-Gemütsseele und sein Körper mit seinen Sinnen können verhärten und mit alten Vorstellungen und Emotionen Vieles erleben und beurteilen. Nun ist das Ego aktiviert und macht sich die Welt so, wie es ihm passt. Der Mensch lebt nun in einer vergangenheitsorientierten, eigenen Welt. Er hat den (göttlichen) Grund unter seinen Füssen verloren und ist vom geradlinigen Weg abgewichen. Er ist erstarrt und verhärtet.

Aristoteles und Thomas von Aquin lebten beide im Zeitraum, wo der Mensch immer tiefer mit der Verstandes-Gemütsseele dachte und fühlte. Aber schon damals konnte die Seele erstarren und in die Anfänge unseres heutigen Materialismus gleiten.

Noch heute argumentieren und fühlen wir mit der Verstandes-Gemütsseele, wenn wir mit unserem Kern im Jetzt leben. Mit der erstarrten, intelligenten Instinktseele können wir aber heute weiterhin im Materialismus mit seiner Materie und seinen Feldern verharren und Gott – den Geist – leugnen.

Erst in der Gegenwart können wir unseren bewussten Willen aktivieren und Verantwortung bewusst übernehmen. Wir sprechen dann von der Bewusstseinsseele, die dazu gekommen ist. Dazu mehr in den folgenden Beiträgen.

Aristoteles

„Es gibt Dinge, die wir lernen müssen, bevor wir sie tun können.
Und wir lernen sie, indem wir sie tun.“
Aristoteles
  • Aristoteles lehrte, dass wir durch unsere Tätigkeit lernen. Fehler machen und sie korrigieren ist menschlich. Liegen-Bleiben und Nicht-Wieder-Aufstehen ist unmenschlich. Wir müssen etwas tun – uns anstrengen – , um z. B. logisch zu denken und die Qualitäten auch mit dem Gefühl wahrzunehmen. Er zeigte weiterhin auf, was Logik ist und wie der Mensch die Welt ansehen kann. Er schuf seine 10 Kategorien (Substanz, Qualität, Quantität, Relation, Raum, Zeit, Lage, Haben, Tun, Leiden). Er reduzierte die Welt nicht auf die Kombination von zwei Möglichkeiten, wie wir es heute mit unseren Computern tun.
  • Er zeigt mit seinen Kategorien, dass der Mensch in der Verstandes-Gemütsseelenzeit nicht verhärten muss. Der Weg muss mit dem erwachten, klaren Denken nicht zum Materialismus führen. Auch wenn heute die meisten Menschen vom Materialismus und seiner modernen Variante – der Quantenphysik¹ – sehr beeinflusst sind.
  • Aristoteles gibt mit seinen Kategorien eine Möglichkeit, zu charakterisieren, wie der Geist im All und auf der Erde konkret wirkt und der Mensch als individuelles Geistwesen in einem natürlichen Körper individuell leben kann. Er charakterisiert den Menschen, der mit seinem individuellen Geist – dem nous poietikos – von oben herab in seinen Körper – den nous pathetikos – kommt.
  • Auch die vier alten Elemente Erde, Wasser, Luft und Wärme nimmt Aristoteles , um die Qualitäten des Festen, des Flüssigen, des Gasförmigen und der Wärme zu beschreiben.

Für Aristoteles ist der Mensch ein unsterbliches, geistiges Individuum, das in einem natürlichen Körper auf der Erde „wohnt“.

Thomas von Aquin

„Nichts gelingt gut was, man nicht mit Freude vollbringt.“
Thomas von Aquin
  • Thomas zeigt, dass  das Gemüt neben dem Verstand der zweite Faktor in der Seele ist. Wenn etwas nicht mit Freude getan wird, fehlt die Hälfte. In unserer intellektuellen Zeit wird immer noch zu sehr auf das Denken geachtet. Das Fühlen wird nicht als gleichwertig zum Denken genommen.
  • Die Existenz des Geistes kann mit dem klaren Denken von Aristoteles bewiesen werden. Thomas von Aquin war ein Bewunderer und Übersetzer von Aristoteles. Mit dem Denken (Philosophie der Scholastik: Realien usw.) zeigte Thomas, dass der Mensch auch nach dem Tod ein geistiges Individuum bleibt. Er löst sich nicht, wie der arabische Philosoph Averroës behauptete, im Geistesmeer auf².
  • Sowohl Thomas als auch Averroës stützen sich auf die Logik des Aristoteles. Der Leser kann selbst meditativ erleben, wie Aristoteles von Averroës interpretiert wurde.

Auch für Thomas ist der Mensch ein ewiges, geistiges Individuum, das sich nicht im Geistesmeer auflöst.

Zusammenfassung

Der Menschengeist als Geschöpf Gottes besteht also aus Geist –  dem Geist Gottes -, der sich im menschlichen Körper ein Gefäss für das Leben des individuellen Menschen auf der Erde geschaffen hat. Alle Menschen, die in Freiheit ein menschlich individuelles, liebevolles Leben führen, helfen mit, dass die geistige Welt sich weiterentwickelt.

¹ Mit der Quantenphysik kann auch auf die Existenz Gottes hingewiesen werden, dann wird man zum Esoteriker. Als spiritueller Mensch zeigt man, wie der Geist die Materie „braucht“.
² Der heutige Buddhismus fusst auf der gleichen Anschung wie die des Averroës. Er kennt nur das Geistesmeer ohne Gott und den Menschen. Das Individuum Mensch gibt es nur auf der Erde. Es löst sich nach dem Tod auf. Nur seine Seele muss sich durch die Wiedergeburt  als Stein, Pflanze, Tier oder Mensch von ihren Strukturen lösen (die Anhaftung loslassen), um endlich im Nirwana aufzugehen. Nun hat die Seele das Rad der Reinkarnation beendet und ist ihrem grausamen Karma entronnen. Der Mensch existiert nicht mehr als Individuum. Es gibt nur den Geist.

 

 

 

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