Konfliktlösung III: Atmen

Bemerkungen

Die im Artikel vom 4.4.21 beschriebene Konfliktlösung mit Kindern und Erwachsenen, die den menschlichen Gefühlsweg nicht genau kennen, setzt immer ein helles Bewusstsein im Jetzt der Lehrperson oder des Moderators voraus.

In heutigen Beitrag soll die Konfliktlösung nochmals erklärt werden, aber mit der Bewusstseinsstufe eines hellwachen Erwachsenen anhand der Atmung.

Atmen

Gefühle in der Seele aufsteigend und absinkend zu haben, setzt immer eine gesunde Atmung voraus.

Eine flache Atmung, die auf Brusthöhe stecken bleibt, macht, dass wir von Emotionen beherrscht werden. Sie kommen blitzschnell und können nicht von uns verbannt werden. Sie beherrschen uns und lassen uns nicht frei.

Erst eine tiefe Atmung mit dem Zwerchfell lässt zu, dass Gefühle entstehen, die uns nicht beherrschen. Diese Gefühle (keine erstarrten Emotionen) tauchen langsam aus dem Seelenmeer auf und tauchen wieder ab.

Wie im Buch von Antonio R. Damasio: Descartes‘ Irrtum gezeigt, gilt folgende Kernaussage: Verstand und Gefühl sind immer gekoppelt. Gefühle werden im Körper zu Emotionen. Diese sekundären, angelernten Emotionen brauchen wir, um vernünftige Entscheidungen zu treffen…. .

Beim Einatmen wird der Mensch „beatmet“, er lässt durch das Ausweiten des Brustraumes die Luft einströmen. Beim Ausatmen muss er aktiv die Luft hinauspressen. Deshalb ist der erste menschliche Atem das Ausatmen und Schreien des Neugeborenen. Im Normalfall geschieht die Atmung automatisch. Ausatmen/Einatmen ist ein rhythmischer Vorgang. Er ist auf den Puls des Herzens abgestimmt. Bei einer Anstrengung atmet der Mensch schneller. Dabei hat er auch einen höheren Puls. Es ist ein Zeichen von Gesundheit, wenn im Ruhezustand der Puls und die Atmung im Verhältnis 1:4 stehen: Auf einen Atemzug folgen vier Herzschläge. Dann hat man einen Puls von 72 Schlägen pro Minute.

Der rhythmisch-künstlerische Teil

Der rhythmisch-künstlerische Teil in der Delta Schule, der den Rhythmus und die Atmung pflegt, ist eine gute Basis, um Konflikte weniger entstehen zu lassen. Der Mensch wird als Mensch genommen.

Konfliktentstehung

Wenn man nicht ausatmet, verkrampft man sich immer. „Recht haben“ betont die eigene Wichtigkeit. Als Folge spiegelt man nicht mehr den physischen Körper ins Göttliche. „Unten“ ist nicht „oben“ oder der physische Körper ist nicht mehr das Abbild von Gott. Nun entstehen zwischen Menschen oder Völkern Konflikte oder sogar Kriege. Durch pseudologisches Argumentieren oder Drohen mit instinktiven Argumenten facht man den Konflikt nur an.

Mit dem „abgebogenen“ oder intellektuellen Denken und mit dem instinktiven Wollen können wir keine Konflikte lösen.

Konfliktlösung

Goethe-Gedicht

Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;
Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
So wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich preßt,
Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.

Johann Wolfgang von Goethe

Wer sich sichtbar verkrampft, muss sich lockern beim Gehen. Er muss auf seinen Atem achten. Dies kann man, indem man den Atem und Puls zählt. Man kann auch Hilfe bei einem anderen Menschen holen. Man schildert z. B. dem Moderator die Gefühle, die kommen.

Auf der Gefühlsebene, die im Jetzt ohne Vorurteile abläuft, erreicht der Mensch den anderen Menschen und kann jeden Konflikt lösen.

Menschliche Leistung beim Atmen

Goethe hatte ein genaues Bewusstsein von Gott oder einer höheren Macht, auch wenn er von der christlichen Kirche oft kritisch angeschaut wird.

Goethe ist sich bewusst, dass Gott uns beatmet. Atmung ohne Gott ist auf Dauer nicht möglich.

Die Lungen-Herz-Maschine ist nur eine technische Überbrückung in einer schwierigen Phase. Aber der Mensch wird zum Roboter gemacht. Dies ist eine Hilfe, um nicht zu sterben. Wenn er wieder selbst atmet, ist er wieder ganz Mensch geworden.

Konfliktlösung auf Lehrpersonenebene

Die Lehrperson bezieht die echte Zukunft ein. Sie verhindert Vorurteile und leitet die Streitenden an, Übungen zu machen.

Das Gedicht von Goethe kann beim Rezitieren helfen, den Konflikt zu lösen.

Im Gedicht „Im Atemholen sind zweierlei Gnaden…“ besteht ein Wechsel zwischen göttlicher Aktivität (einatmen) und menschlicher Aktivität (ausatmen). Weil der Mensch ein göttliches Wesen ist, ist auch das Ausatmen göttlich, nur ist der Mensch beteiligt beim „Luftausstossen“.

Es kann auch vom Wechsel zwischen „Vertrauen in die Zukunft und Mitgefühl mit der Vergangenheit haben“ gesprochen werden.

Der Wechsel zwischen Einatmen (verbinden des Sauerstoffs mit dem Blut) und Ausatmen (transportieren des Kohlendioxids in die Aussenluft). Alles wird nicht mit vollem Bewusstsein vom Ich-Wesen Mensch gesteuert.

Die vier Hauptgefühle und ihre Mischung werden vom Moderator oder der Lehrperson in vier geistige Bewusstseinszustände und ihre Kombination gehoben oder gesteigert.

Der Erwachsene, der bei der Konfliktlösungen moderiert, ist sich hell bewusst, was er macht. Dazu muss er ins Geistige gehen.

Der hellbewusste Erwachsene ist sich bewusst, dass er mithilft, die Materie geistig zu formen. Er lenkt die Blicke der Menschen so, dass sie göttlich agieren und ihren Konflikt lösen. Nun kann eine göttliche Welt aus dem Potentialfeld entstehen. Sonst entsteht eine gewalttätige Macht-Welt ohne Klarheit.

Indem man seine Seele zum Geist steigert, geht man wissenschaftlich vom elektromagnetischen Feld ins Potenzialfeld. Man verlässt diese Welt der Vorurteile und geht in die Zeit- und Raumlosigkeit des Potenzialfeldes. Nun kann eine neue Welt entstehen. Man ist im Ich und kann das Neue schaffen. Das Bewusstsein ist das Selbstbewusstsein des geistigen göttlichen Menschen.

Die Lehrperson spricht durch die Gefühle beim Schüler unbewusst den Geist oder das Ich an. Die Gefühle können beim Atmen bewusst wahrgenommen werden. Weil die Lehrperson bewusst im Ich leben kann, ist es ihr möglich mit Bewusstsein zu helfen, eine neue Welt zu schaffen und den Konflikt zu lösen.

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